Lourmarin

Um auf Anhieb zu verstehen, was an Lourmarin, das zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt, so reizvoll ist, muss man sich die Zeit nehmen, bis zu ihm vorzudringen und den Zauber wirken zu lassen. Ob von der Combe aus Apt oder Bonnieux kommend oder auf der Straße aus Lauris, nach einer letzten Kurve mündet man auf eine von Platanen gesäumte Straße... und das Dorf erscheint, ruhig und hell, auf sanften Rundungen ruhend. Sein Profil auf einem kleinen Hügel wird von drei Glockentürmen (dem Glockenturm, der Kirche und dem Tempel) und einer Vielzahl kleiner Straßen, die sich um den Dorfkern drehen, geprägt.

Schöne Geschäfte, Galerien und Restaurants bringen heute die schönen charaktervollen Häuser zur Geltung, die von der Geschichte Lourmarins zeugen.

Albert Camus und Henri Bosco zwei berühmte Schriftsteller, die dem Charme des Dorfes erlegen sind und zu seinem Ruhm beigetragen haben.

Seine geografische Lage machte ihn zu einem strategischen Ort am Ende der Combe, die die Verbindung zwischen dem Tal der Durance und dem Tal des Calavon und Apt herstellt. Die Römer bewachten die Schlucht effektiv und schützten so die immer zahlreicher werdenden Einwohner.

Die Familie d'Agoult ließ den mittelalterlichen Teil des Schlosses errichten, dem im 16. Jahrhundert der Renaissanceteil folgte.

Seine Geschichte

Das Dorf, das mehrheitlich aus Waldensern und später aus Protestanten bestand, wurde während des Waldenser-Massakers im Jahr 1545 teilweise niedergebrannt und zerstört. Es wurde jedoch nach und nach wieder aufgebaut, bis es sein heutiges Profil erhielt.

Im 17. und 18. Jahrhundert entstanden neue Industriezweige, Handwerk und vor allem Landwirtschaft: Weizen, Roggen, Oliven, Wein, Brombeeren und Seidenraupen, die Manufakturen für die Seidenweberei, aber auch für die Woll- und Leinenweberei hervorbrachten. Übrigens war es Philippe de Girard, ein gebürtiger Lourmariner, der den Leinenwebstuhl erfand...

Im 19. Jahrhundert setzte der Wohlstand ein, aber mit ihm auch die Unsicherheit. 1921 ist ein wichtiges Datum in der Geschichte des Dorfes: Robert Laurent Vibert, ein Lyoner, Gelehrter, Mann der Literatur und Geschichte, großer Kunstliebhaber, aber auch mit einem großen Vermögen ausgestattet, erwirbt und restauriert das verfallene Schloss. Nach seinem Tod wird das Schloss der Académie des Sciences, Agriculture, Art et Belles Lettres d'Aix-en-Provence vermacht, unter der Bedingung, dass eine Stiftung für die Aufnahme junger Künstler gegründet wird, eine "Villa Medici" im Luberon also.

Neben seiner Schönheit zeichnet sich das Dorf durch das Leben aus, das es das ganze Jahr über belebt: Galerien, Festivals und Konzerte, der große Markt am Freitagmorgen? Henri Bosco nannte Lourmarin einen "günstigen Ort für die Freundschaft", Albert Camus sprach von einem "Land der Heimat" mit einer "überwältigenden Schönheit". Beide hatten sich hier niedergelassen und waren begeistert.

Cafés, Restaurants und schöne Geschäfte säumen Ihren Weg durch die engen Gassen, die Sie zu kleinen Plätzen und Brunnen führen.

Entdeckung von Lourmarin

Das Haus von philippe de Girard

Dieses Herrenhaus stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde 1902 an die Gemeinde verkauft. Philippe de Girard war der berühmteste Vertreter dieser Familie aus Lourmarin.

Der Brunnen auf dem Platz

Dies ist der älteste Brunnen des Dorfes, der zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert mehrmals repariert und umgebaut wurde. Im Juli 1914 wurde er unter Denkmalschutz gestellt.

Der überdachte Brunnen

Er stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde 2010 restauriert.

Der Glockenturm / Le Castellas

Dieser Glockenturm mit Mauer beherbergt die Dorfuhr. Er wurde 1942 unter Denkmalschutz gestellt und im 17. Jahrhundert an der Stelle eines alten herrschaftlichen Schlosses errichtet, daher sein zweiter Name: Castellas. Es handelte sich damals um eine Burg mit Motte, die typisch für mittelalterliche Bauten war.

Die Pfarrkirche St-André und St Trophime

Von dem ursprünglichen Gebäude aus dem 12. Jahrhundert sind nur noch die Spuren der romanischen Arkaden in den ersten Jochen erhalten.

Der Brunnen mit den drei Masken

Dieser Brunnen wurde dem Dorf von der Laurent-Vibert-Stiftung geschenkt. Er ist mit grotesken Masken verziert und stammt aus dem Jahr 1937. Für Henri Bosco stellten diese Köpfe die wichtigen natürlichen Elemente der Region dar: die Rhône, die Durance und den Luberon. Die drei Köpfe könnten auch an drei griechische Gottheiten erinnern, mit von links nach rechts: Neptun, Gott des Wassers; Appolon, Gott der Schönheit und Pan, Gott der Herden und Hirten. Dies wird jedoch in keiner Schrift bestätigt.

Der Tempel

Lourmarin wurde ab dem 15. Jahrhundert von einem hohen Anteil an Protestanten bewohnt. Im 17. Jahrhundert zählte das Dorf nur 80 Katholiken unter 1300 Einwohnern. Die protestantischen Gotteshäuser befanden sich entweder im Verborgenen, im Dorfzentrum oder auf dem Land. Erst 1806 wurde der heutige Tempel bis 1816 gebaut und von den Gemeinden Lourmarin (Gebäude) und Puyvert (Mobiliar) finanziert. Er ist der größte Tempel in der Vaucluse.

Das Schloss

Das Schloss von Lourmarin besteht aus zwei Teilen, einem aus dem Mittelalter (1475-1526), der von Foulques III D'Agoult erbaut wurde, und einem zweiten im Renaissancestil (1526-1560), der von Foulques' Nachkommen erbaut wurde und das erste Schloss im Renaissancestil in der Provence schuf.